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Die Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Prof. Sir Peter John Ratcliffe in Anerkennung seiner bahnbrechenden Forschungsarbeiten, die zur Identifizierung des zellulären Sauerstoffsensors führten, welcher für die Veterinärmedizin und Humanmedizin von grösster klinischer Bedeutung ist.
Sir Peter J. Ratcliffe ist 62 jährig, verheiratet und Vater von vier erwachsenen Kindern. Dank eines im Jahre 1972 gewonnenen Stipendiums konnte er in Cambridge Medizin studieren. Sechs Jahre später wurde er von der Sektion Nephrologie der Universität Oxford aufgenommen. Sein damaliges Interesse galt der Behandlung der Schockniere. 1989 erhielt er von der Wellcome Trust Foundation die Mittel, um neben seiner klinischen Tätigkeit auch Grundlagenforschung im Gebiet der Nierenoxygenierung zu betreiben. Was zunächst nach einer gewebespezifischen Regulation von Erythropoietin in der Niere aussah, entpuppte sich als eine grundlegende Reaktion des Körpers auf Sauerstoffmangelzustände.
Peter J. Ratcliffe entdeckte, dass sämtliche Säugetierzellen in der Lage sind, Sauerstoffmangelzustände zu messen. Aufgrund seiner Befunde wurde es klar, dass sehr viele Krankheiten wie Krebs, Herzinfarkt, Gefässerkrankungen, Wundheilung und Anämie mit dem Grad der Oxygenierung in Verbindung stehen. Darüber hinaus gelang ihm der Nachweis, dass in sauerstoffreicher Umgebung bestimmte Hydroxylasen das HIF-Molekül markieren und abbauen. Tritt jedoch ein Sauerstoffmangelzustand ein, wird HIF nicht hydrolysiert, also nicht zum Abbau markiert, sondern stabilisiert. Auf diese Weise ist es dem Säugetier möglich, adäquat auf Sauerstoffmangelzustände zu reagieren.
Sir Peter J. Ratcliffe ist aber keinesfalls nur Forscher. Er war zwölf Jahre lang Leiter des Nuffield Departement of Medicine, University of Oxford. Ihm war es immer wichtig, seine Nierenpatienten zu betreuen und die jungen Ärztinnen und Ärzte zu fördern. Dies wurde von verschiedenen Stellen bereits bemerkt und gewürdigt. So erhielt er zahlreiche internationale und hoch angesehene Preise – etwa den Louis-Jeantet-Preis für Medizin (2009). Sir Peter J. Ratcliffe wurde von vielen wissenschaftlichen Gesellschaften wie The Royal Society (2002) aufgenommen und 2014 gar von der Queen zum Ritter geschlagen. Dieses Jahr erhielt er zusammen mit zwei amerikanischen Forschern den renommierten Albert-Lasker-Preis für medizinische Forschung.
Ratcliffes Entdeckungen sind heutzutage nicht mehr aus dem klinischen Alltag wegzudenken, da Sauerstoffmangelzustände sehr häufig anzutreffen sind. Gegenwärtig befinden sich potentielle Medikamente in klinischen Studien (Phase III) und werden sehr bald auf den Markt kommen, zum Nutzen für Mensch und Tier.