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«Autorität» ist «das begrifflich am schwersten zu fassende Phänomen und daher das am meisten missbrauchte Wort» (Hannah Arendt). Autorität wird durch liebevoll-konsequente Eltern, aber auch durch ein tyrannisches Regime verkörpert. Zur Moderne gehört das Hinterfragen von Autoritäten, die «Autoritätskritik». Aber auch die Moderne kennt Autoritäten, nicht zuletzt in Gestalt der Wissenschaft. In unseren Tagen zeigt sich die Ambivalenz des Phänomens drastisch, wenn herkömmliche Autoritätsinstanzen wie Wissenschaft, Staat, Medien oder Kirchen auf wachsende Skepsis stossen, aber gleichzeitig autoritäre Regime und autoritärer Populismus regen Zuspruch finden. Nicht das Vertrauen in Autoritäten ist geschwunden, sondern dieses Vertrauen hat andere Adressaten gefunden.
Die Ringvorlesung findet anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Instituts für Hermeneutik und Religionsphilosophie statt. Zu den Themen der Hermeneutik als der Lehre vom Verstehen gehören von Anbeginn an Autorität und Autoritätskritik. Die Ringvorlesung fragt deshalb: Wie wird in unterschiedlichen Lebens- und Gesellschaftsbereichen Autorität konstruiert und hinterfragt? Wie verstehen wir etwas oder jemanden, wenn wir Autorität anerkennen, zusprechen oder kritisieren? Und wie verstehen wir uns selbst, wenn wir dies tun? So soll das schwer zu fassende Phänomen tiefer verstanden und Aufklärung über seinen Missbrauch ermöglicht werden.
Mehrere Vorträge dieser Ringvorlesung wurden aufgezeichnet. Sie finden diese direkt auf SWITCHcast:
Podcasts Ringvorlesung «Autorität und Autoritätskritik»