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Verstorben am 5. Dezember 2020 im Alter von 56 Jahren.
Stefan Hörtensteiner war ein führender Wissenschaftler auf dem Gebiet des Chlorophyllabbaus und hat dieses entscheidend geprägt. Er verstand es, Physiologie, Biochemie und moderne molekulare Methoden zu verbinden, um so neue Erkenntnisse zu gewinnen, die sowohl in der Wissenschaft als auch beim breiten Publikum auf grosses Interesse stiessen.
Stefan Hörtensteiner begann sein Studium an der Universität Würzburg und wechselte 1989 für die Diplomarbeit an die ETH Zürich, wo er anschliessend 1993 bei Prof. Nikolaus Amrhein über die Biogenese der pflanzlichen Vakuole promovierte. Nach dem Doktorat wechselte Stefan Hörtensteiner an die Universität Zürich, wo er zuerst als Postdoktorand, später als Gruppenleiter bei Prof. Philippe Matile auf dem Gebiet des Chlorophyllabbaus arbeitete. Sein tiefes Verständnis für die pflanzliche Biochemie und pflanzliche molekulare Physiologie erlaubten es ihm bald, eigenständig neue Projekte zu entwerfen und durchzuführen. Tiefere Einblicke und neue experimentelle Ansätze auf dem Gebiet des Chlorophyllabbaus und der pflanzlichen Seneszenz eignete sich Stefan Hörtensteiner 1998 an, als er über ein Jahr bei Prof. Howard Thomas am Institute of Grassland and Environmental Research in Aberystwyth (Wales) verbrachte.
Seine ausgezeichneten Arbeiten zur Biochemie des Chlorophyllabbaus wurden im Jahr 2000 mit der Venia legendi und der Habilitation im Gebiet der pflanzlichen Biochemie anerkannt. Nach der Emeritierung seines Mentors Philippe Matile führte Stefan Hörtensteiner die Forschung zum Chlorophyllabbau zuerst in Zürich, und von 2003 bis 2007 an der Universität Bern, mit grossem Erfolg weiter. Dabei entdeckte und beschrieb er wichtige biochemische Reaktionen und regulatorische Prozesse, die während dem Vergilben der Blätter auftreten. 2007 kehrte Stefan Hörtensteiner wieder an die Universität Zürich ans Institut für Pflanzen- und Mikrobiologie zurück, wo er eine eigene Forschergruppe leitete. 2009 wurde er aufgrund seiner ausgezeichneten Forschung und engagierten Lehrtätigkeit zum Titularprofessor ernannt.
Der Chlorophyllabbau ist ein Phänomen, das in unseren Breitengraden jedes Jahr im Herbst zu beobachten ist und dem wir die schönen Herbstfarben verdanken. Stefan Hörtensteiner war ein führender Wissenschaftler auf diesem Gebiet und hat es entscheidend geprägt. Er verstand es, Physiologie, Biochemie und moderne molekulare Methoden zu verbinden, um so neue Erkenntnisse zu gewinnen, die sowohl in der Wissenschaft als auch beim breiten Publikum auf grosses Interesse stiessen. An wissenschaftlichen Konferenzen war Stefan Hörtensteiner ein begehrter und beliebter Redner, da er Wissenschaft und alltägliche Beobachtung auch für Laien verknüpfen und verständlich machen konnte. Stefan Hörtensteiner war ein begnadeter Lehrer mit grosser Ausstrahlungskraft, der es verstand, seine Begeisterung für die biologische Grundlagenforschung weiterzugeben. Damit hat er eine ganze Generation von Masterstudierenden und Doktorierenden geprägt.
Stefan Hörtensteiner starb 5. Dezember 2020 im Alter von 56 Jahren. Zurück bleiben seine Frau Petra Giger und die beiden Kinder Ladina und Hanna. Sylvain Aubry, Enrico Martinoia, Hanspeter Schöb