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Kim Stanley Robinson wurde 1952 in Waukegan, Illinois, geboren. Nach einem literaturwissenschaftlichen Bachelor an der University of California, San Diego, und einem Master in Englischer Literatur an der University of Boston absolvierte er das PhD-Programm an der University of California, San Diego. Seine Doktorarbeit über Philip K. Dick wurde von Fredric Jameson angeregt und zunächst betreut. In Buchform erschien «The Novels of Philip K. Dick» 1984. Zur gleichen Zeit begann eine rege und bis heute kontinuierliche belletristische Publikationstätigkeit, die von zahlreichen nationalen und internationalen Preisen und Ehrungen begleitet wurde.
Robinson gehört zu den renommiertesten Science-Fiction-Autoren der Gegenwart. Nachdem er seit Mitte der 1970er-Jahren eine Reihe von Kurzgeschichten verfasste, erschien zwischen 1984 und 1990 die «Three-Californias»-Trilogie, in der er drei unterschiedliche Varianten eines zukünftigen Kaliforniens imaginiert. Es folgte zwischen 1992 und 1996 die Mars-Trilogie, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde und bis heute wohl als Robinsons bekanntestes Werk gilt.
Robinsons Bücher und Erzählungen sind oft in der näheren Zukunft angesiedelt und thematisieren schon früh ökologische Themen. Robinson gilt als Vertreter der sogenannten «hard science fiction», die grossen Wert auf wissenschaftliche Genauigkeit legt. Dieser «Realismus» ist aber nie Selbstzweck, sondern Teil einer politischen Ästhetik. Robinson, der sich selbst als Utopist bezeichnet, versteht seine Romane ausdrücklich als Interventionen, die einen Bewusstseinswandel herbeiführen sollen, und ist folglich darum bemüht, seine Erzählungen in der Gegenwart zu verankern. Entsprechend sind Wissenschaft und Technik bei ihm nie isolierte Sphären, sondern in komplexe soziale, wirtschaftliche und politische Zusammenhänge eingebunden.
Diese aktivistische Tendenz zeigt sich besonders deutlich in seinem letzten Roman «The Ministry for the Future» (2020, dt. 2021), in dem auch Robinsons grosse Verbundenheit zur Schweiz deutlich wird. In den 1980er-Jahren lebte Robinson gemeinsam mit seiner Frau, der Chemikerin Lisa Howland Nowell, mehrere Jahre in Zürich. «The Ministry for the Future» zeigt einerseits in drastischen Szenen die möglichen Folgen der Klimaerwärmung, andererseits in für Robinson charakteristischem Optimismus zugleich Auswege aus der Krise. Nicht zuletzt ist der Roman auch eine Liebeserklärung an die Stadt Zürich, dem Sitz des titelgebenden Zukunftsministeriums.