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Rolf Zinkernagel und Peter Doherty fanden heraus, wie das Immunsystem von Viren befallene Körperzellen erkennt und betraten damit wissenschaftliches Neuland.
Der Basler Rolf Zinkernagel kam 1970 erstmals an die Universität Zürich, für einen Weiterbildungskurs in Experimenteller Medizin. Er war einer von zehn Studierenden aus der ganzen Schweiz, die für diesen renommierten Kurs ausgewählt wurden. Der Kurs bot dem jungen Mediziner Einblicke in die neuen, faszinierenden Möglichkeiten immunologischer Forschung und er knüpfte wichtige Kontakte. Noch ahnte er nicht, dass er neun Jahre später als Extraordinarius an die Universität Zürich zurückkehren sollte.
Dazwischen lag Zinkernagels Forschungsaufenthalt an der Australian National University in Canberra, wo er gemeinsam mit dem australischen Veterinärmediziner Peter Doherty erforschte, wie das Immunsystem von Mäusen auf ein Virus reagiert, das Hirnhautentzündung auslöst. Was sie dabei entdeckten, schrieb Medizingeschichte und wurde schliesslich 1996 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet.
Zinkernagel und Doherty fanden heraus, auf welche Weise von Viren befallene Körperzellen vom Immunsystem erkannt werden. Beiden Forschern war sofort klar, dass sie damit wissenschaftliches Neuland betreten hatten. Die Entdeckung verbreitete sich durch die Publikation in der Wissenschaftszeitschrift «Nature» in Windeseile. Zinkernagel blieb jedoch bescheiden: «Die Erfolgsmixtur für meinen späteren Nobelpreis war 50 Prozent Glück, 49,5 Prozent Fleiss und 0,5 Prozent Idee.»
1979 kehrte Zinkernagel mit seiner Familie nach Zürich zurück, als Extraordinarius für Experimentelle Immunologie an der Universität Zürich, 1988 wurde er schliesslich zum Ordinarius berufen. Am Universitätsspital baute er zusammen mit Hans Hengartner, der Professor an der Universität und der ETH war, das Institut für Experimentelle Immunologie auf, das sie fast dreissig Jahre lang gemeinsam leiteten.