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ISEK - Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft Populäre Kulturen

Kolloquien & Arbeitskreis (HATK)

Hamburger Arbeitskreis Technik und Kultur (HATK)

Der „Hamburger Arbeitskreis Technik und Kultur“ ist ein Forum für alle an den Zusammenhängen von Technik und Kultur interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Organisiert vom Forschungskolleg kulturwissenschaftliche Technikforschung (angesiedelt am Institut für Kulturanthropologie/Volkskunde der Universität Hamburg) werden Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland sowie aus Hamburg zum Vortrag und inhaltlichen Austausch eingeladen.

HATK (2000-2007)

2007-05-03 Prof. Dr. Jörg Dierken: Technik als Kultur. Theorieingredienzien aus dem Begriffslaboratorium.

Die Begriffe Kultur und Technik zeigen mehrsinnige Übergänge und Grenzbestimmungen. Keine Kultur ohne Technik. Technik prägt Kultur, und Kultur ermöglicht Technik. Das lässt fragen: Worin unterscheiden, worin überschneiden sich die Begriffe? Welche Theoriekonzepte stehen hinter ihnen? Lässt sich über Kultur von neutraler Warte aus nachdenken oder ist unser Nachdenken über Kultur immer schon Teil von (technikimprägnierter) Kultur? Und was bedeutet das für unser Verständnis von Kultur und Technik? Der Vortrag sucht zu kategorialen Erklärungen beizutragen - sozusagen als exemplarischer Vollzug der Arbeit eines Begriffs- und Theorielaboratoriums.

2007-04-12 Prof. Dr. Hans-Joachim Braun: Komposition als Konstruktion? Theorie und Praxis des Komponierens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (mit Tonbeispielen).

Konstruieren und Komponieren, so das allgemeine Verständnis, scheinen nichts miteinander gemein zu haben: Ersteres geschieht zweckgerichtet, letzteres, als "zweckloser Zweck", zweckfrei. Schaut man etwas genauer hin, so stellt sich der Vorgang jedoch komplizierter dar: nicht nur in der ‚Programmmusik’ werden Zwecke verfolgt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dagegen drangen in steigendem Ausmaß technische Parameter in den Kompositionsprozess ein (elektronische Musik, Computermusik etc.). Nicht dieser Zeitraum soll aber im Vordergrund stehen, sondern die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Wie haben Komponisten den Kompositionsprozess verstanden, wie Konstrukteure den Konstruktionsprozess? Worin sahen Konstrukteure den Unterschied zwischen Konstruktion und Komposition? Sind Unterschiede zwischen Theorie und Praxis des Komponierens festzustellen? Beispielhaft werden Kompositionen von Erik Satie, Igor Strawinsky und Georg Antheil vorgestellt und analysiert.

2007-02-01 Prof. Dr. Hans J. Kleinsteuber: Technik versus Kultur: Warum kommt die Digitalisierung des Radios nicht voran?

Eine recht lapidare Frage. Die Beantwortung hat viel mit verfehlter Technologiepolitik und falschen Leitbildern zu tun. Seit etwa 25 Jahren gibt es das Projekt, eine digitale Nachfolgetechnik für UKW zu entwickeln und einzuführen. In den 90er Jahren wurde dieses Thema in Deutschland entdeckt und europaweit verankert. Eine große Allianz von Herstellern von Unterhaltungselektronik, Forschungsinstituten, Rundfunkanstalten und Landesmedienanstalten arbeitete daran, Digital Audio Broadcasting (DAB) zu entwickeln, zu erproben und schließlich ab 1999 als Regeltechnik in Deutschland und später weltweit einzuführen. Spätestens 2015 sollen laut Beschluss der Bundesregierung alle analogen Radioübertragungen beendet werden. Heute sind DAB-Radioprogramme in etwa 80 % aller deutschen Haushalte empfangbar, freilich ist die Technik auch im siebten Jahr ihres Einsatzes nicht aus der Nische herausgekommen. Viele Anzeichen weisen darauf hin, dass das Vorhaben insgesamt zu scheitern droht. Der Radio-Bereich sollte unter den Medien besonders früh digitalisiert werden; schon jetzt ist sicher, dass er zum Nachzügler wird.
Worin liegen die Gründe? Eine Digitalisierung der Radioübertragung ist zweifellos sinnvoll, es wären mehr Programme in besserer Qualität möglich, dazu sind ganz neue Zusatzleistungen einsetzbar. Wenn das Projekt gescheitert ist, dann aus Gründen, die in folgenden Feldern zu finden sind:

  • falsche Leitbilder der Ingenieure,
  • verfehlter Einsatz von Geldern zur Technologieförderung,
  • widersprüchliche Unterstützungsstrategien aus der Politik,
  • zu geringes Bemühen, eine breite Allianz aufzubauen,
  • keinerlei Einbezug von Radiomachern und -nutzern,
  • kein Einbezug kritischen Sachverstands (Technikfolgenabschätzung, Radio-Wissenschaftler etc.).

Im Jahre 2006 hat DAB längst seine Alleinstellung verloren. In verschiedenen Feldern werden derzeit digitale Radioübertragungen bereits erfolgreich eingesetzt (digitales Satellitenradio in den USA), sind bereit zur Einführung (DRM für Kurz-,Mittel- und Langwelle), dazu finden sich ganz neue digitale Lösungen im Internet (iRadio etc). Damit droht sich das Window of Opportunity für DAB-Radio zu schließen. An dem DAB-Fiasko lässt sich gut darstellen, was geschieht, wenn man bei der Entwicklung neuer Hochleistungstechniken nicht-technische Faktoren ignoriert.

2007-01-11 Prof. Dr. Andreas Eckert: Technik und Moderne.

Die "Verknüpfungen von Technik und Moderne sollen in dem Sinne" dargelegt werden, dass "vorwiegend an afrikanischen Beispielen mit neuen technologischen Innovationen und deren Implementierung verknüpfte Verheißungen und gesellschaftliche Transformationen in den Blick" genommen werden. "Diese Verheißungen wurden seit der Aufklärung in der Regel eng mit Konzepten und Vorstellungen von „Fortschritt“, „Entwicklung“ und eben „Moderne“ verbunden, denen eine vermeintliche Tradition entgegengehalten wurde. Die Bedeutung des Globalisierungsprozesses für das Wechselverhältnis von Technik und Kultur spielt in diesem Zusammenhang ebenfalls eine zentrale Rolle. Stellt Globalisierung einen durch Techniktransfer beschleunigten Homogenisierungsprozess bei gleichzeitiger zunehmender kultureller Differenzierung dar? Dabei versuche ich zu zeigen, dass technisches Wissen in unterschiedlichen regionalen Kontexten sehr unterschiedlich gedeutet wird, mithin also die Möglichkeit der „Subversion“ durch lokale Akteure bestand. Eng damit zusammen hängt der Aspekt der Übersetzung technologischen Wissens. Wie wurden technische Konzepte/technologisches Wissen in afrikanische/asiatische Sprachen übertragen? Wer hat diese Übertragungen vorgenommen, wie haben sich die Konzepte auf diesem Weg verändert?" Ein "Schwerpunkt des Vortrags"soll "auf das Konzept „Entwicklung“" gelegt werden, "dem in der sich nach dem Zweiten Weltkrieg abzeichnenden globalen Neuordnung entscheidende Bedeutung zukam.“ (Gekürzte Fassung)

2006-12-07 Prof. Dr. Gabriele Klein: Natürliche Technik - technische Natur. Strategien der Selbstkonstitution am Beispiel Tanz.

Tanz ist eine der ältesten Kunst- und Bewegungsformen. Zeitgenössischer Tanz, ob als populäre als künstlerische Form, ist ein kulturelles Hybrid, eine Praxis, die ein Ergebnis einer Melange kultureller Praktiken ist, die nicht selten mit Sklaverei, Kolonialismus und Imperialismus einhergingen. Tänze beruhen von daher zum einen auf ausgefeilten, historisch gewachsenen komplexen Körper- und Bewegungstechniken, deren politische Geschichte selten bewusst ist und die performativ weniger als Techniken sondern eher als Gefühl wahrgenommen werden. In dem Vortrag soll an ausgewählten empirischen Beispielen gezeigt werden, wie sich Tanz im Dazwischen von Kultur und Natur, Technik und Gefühl konstituiert. Anders als der Sport, der als eine ziel- und leistungsorientierte, spezifisch moderne Körper- und Bewegungstechnik gilt, erscheint Tanz als ein aisthetisches Medium, das als Naturgabe erlebt wird und gerade über Prozesse der Naturalisierung einen wesentlichen Beitrag zur Selbstkonstitution der Subjekte leistet.

2006-11-02 Prof. Dr. Knut Hickethier: Medien - Technik - Kulturelle Dispositive. Über die Sichtbarkeit der Technik der audiovisuellen Medien.

Die audiovisuellen Medien sind mit der Herstellung von technischen Bildern und technischen Tönen beschäftigt. Dies gelingt ihnen nur dadurch, dass sie ihre eigene Technik (als Technologie) "unsichtbar" machen. Durch diese Unsichtbarkeit der medialen Technik entsteht jedoch ein spezifisches Verhältnis der Mediennutzer zu den Medien, das sich in verschiedenen kulturellen Techniken des Gebrauchs einerseits und andererseits in dispositiven Strukturierungen der Subjekte artikuliert. Dargestellt werden soll dabei auch kurz, wie eine Weiterentwicklung des Dispositivansatzes, der von technischen Anordnungen ausgeht, "gedacht" werden könnte.

2006-07-05 Prof. Dr. Uwe Hasebrink: Mediennutzungen in konvergierenden Medienumgebungen.

2006-06-01 Dr. Sally Wyatt: Middle Range Theories in Science and Technology Studies.

2006-05-04 Prof. Dr. Gernot Böhme: Vakuumforschung in der frühen Neuzeit. Instrumentelle Techniken als Motor eines Weltbildwandels.

2006-04-06 Prof. Dr. Karl Heinz Hörning: Wissensdynamik. Zum veränderten Verhältnis von Laien- und Expertenwissen im Umgang mit Technik.

Interdisziplinäres Technik-Kolloquium (2000)

  • 2000-07-06 Dr. Jürg Niederhauser (Germanistische Linguistik, Universität Bern): Sprache und Technik.
  • 2000-06-22 Prof. Dr. Gerhard H. Duismann (Didaktik der Technik, Universität Hamburg): Technik erfahren - Technik lernen. Zum pädagogischen Umgang mit Technik.
  • 2000-06-08 Prof. Dr. Harro Segeberg (Literaturwissenschaft, Universität Hamburg): Technische Konkurrenzen. Literatur, Film, Tele-Medien um 1900
  • 2000-05-25 Prof. Dr. Ulrich Troitzsch (Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Universität Hamburg): "Nützliche Künste" im 18. Jahrhundert. Anfänge der Technisierung von Mensch und Gesellschaft.
  • 2000-05-11 Prof. Dr. Harald Witt (Arbeits-, Betriebs- und Umweltpsychiologie, Universität Hamburg): Vollautomatisierung versus Erfahrung von Facharbeitern. Konfliktlinien in der Produktion.
  • 2000-04-27 PD Dr. Carl Wege (Literaturwissenschaft, Universität Bremen): Blut und Maschinen. Technik in der nationalrevolutionären Literatur (1925-1945).
  • 2000-04-13 Hengartner/Herlyn/Schröder/Ruschmann/v. Wichert: Technik als biographische Erfahrung. Vorstellung unseres Forschungsprojekts.

Weiterführende Informationen

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