Myriam Bienenstock

Die Theologische Fakultät hat Frau Prof. Dr. Myriam Bienenstock, Université de Tours, auf das Frühjahrssemester 2010 zur ersten Sigi Feigel-Gastprofessorin für Jüdische Studien berufen.

Studium der Philosophie, Promotion und Habilitation an der Université Jean Moulin, Lyon III. Heute tätig als Professorin für Philosophie an der Universität François Rabelais, Tours (Frankreich). Projektleiterin französischerseits des deutsch-französischen Forschungsprogramms "Soziale Ideen und Idealismus. Rezeption französischer Soziallehren im Umfeld des deutschen Idealismus" (Agence nationale de la recherche und Deutsche Forschungs-Gemeinschaft).
Myriam Bienenstock nahm bereits zahlreiche Lehraufträge an Universitäten ausserhalb Frankreichs wahr. 1977-1986 lehrte sie an der Hebräischen Universität in Jerusalem Philosophie, im Sommersemester 2004 bekleidete sie die „Martin Buber-Professur“ an der J.W. Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Sie ist u. a. Vorstandsmitglied der Hermann Cohen-Gesellschaft, seit 2006 Präsidentin der Internationalen Rosenzweig-Gesellschaft und hat mehrere internationale Tagungen veranstaltet, zuletzt den grossen Rosenzweig-Kongress «Wir und die Anderen» in Paris(Programm).

Myriam Bienenstock ist verheiratet mit Norbert Waszek, Professor an der Université Paris VIII, und hat zwei Kinder: David (geb. 1989, heute Schüler an der Ecole normale supérieure in Paris) und Jenny (geb. 1990, heute Studentin für deutsch-französisches Recht in Köln).

Vollständige Publikationsliste

• Cohen face à Rosenzweig. Débat sur la pensée allemande, Paris: Vrin, 2009.

• G.W.F. Hegel, La Philosophie de l’histoire. Édition réalisée sous la direction de Myriam Bienenstock (coll. La Pochothèque), Paris: Le Livre de poche, 2009

• Der Geschichtsbegriff: eine theologische Erfindung?, Würzburg: Echter, 2007.

• Néokantisme et sciences morales (Revue germanique internationale, Nouvelle Série, n° 6), Paris: CNRS Editions, 2007.

• La raison pratique au XXe siècle. Trajets et figures (mit André Tosel), Paris: L’Harmattan, 2004.

• J.G. Herder, Dieu. Présentation, traduction et notes par M. Bienenstock (Collection «Théologiques»), Paris: PUF, 1996.

• Hegel und der deutsche Idealismus

• Praktische Philosophie des deutschen Idealismus

• Jüdisches Denken im 19.- 20. Jahrhundert, bes. Hermann Cohen, Franz Rosenzweig, Emmanuel Lévinas

Jacob Gordin (1896-1947) und Joseph B. Soloveitchik (1903-1993): Prof. Bienenstocks akademisches Interesse an diesen beiden jüdischen Denkern erwächst aus ihrer bisherigen Arbeit zum Neukantianismus um Hermann Cohen. Sie entdeckt bei Gordin und Soloveitchik existentielle Fragen nach einer philosophischen Erneuerung des orthodoxen Judentums. Beide Denker sind in der Erforschung der jüdischen Philosophie- und Geistesgeschichte bislang nur unzureichend bearbeitet worden, obwohl an ihrer Bedeutung und ihrem weitreichenden Einfluss kein Zweifel bestehen kann (beide waren geistige Führer von grossen aschkenasischen Gemeinden). Obwohl die geistige Herkunft von Gordin und Soloveitchik vergleichbare Züge aufweist, lässt sich ihre Wirkung sowohl geographisch als auch inhaltlich deutlich unterscheiden. Diese Konstellation könnte fruchtbare Vergleiche ermöglichen, die sich vielleicht zu einer Art Doppelbiographie verdichten lassen.

UZH News-Artikelvom 19.10.2009 zum Gastvortrag von Myriam Bienenstock «Wider die Politik des Vergessens» an der Theologischen Fakultät.

Myriam Bienenstock
Vorlesung: Das Erinnern – Zakhor: Politische, ethische und religiöse Dimensionen des Erinnerns
Mo 10:15-12:00

Myriam Bienenstock
Seminar: Philosophie und Religion beim „frühen“ Levinas
Mo 14:00-15:45

Andreas Kilcher, Konrad Schmid u. a.
Ringvorlesung: Das Judentum und die Wissenschaften
14-täglich jeweils Mo 18:15-20:00, ab 1. März 2010

Flyer zur Ringvorlesung (PDF, 200 KB)