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25. August 2022
Sehr gerne überbringe meine besten Jubiläumswünsche von der sehr stolzen Universitätsleitung auf ‘unser’ fög: Herzliche Gratulation liebes Forschungszentrums Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich!
Es gehört heute zu den zentralen Aufgaben der Wissenschaft, Erkenntnisse aus der Forschung einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Das wird uns erst recht in Krisenzeiten bewusst, wenn die Menschen verunsichert sind, und verstärkt nach Orientierung suchen. Aber es gilt genauso in den besseren Zeiten. Das fög, unsere heutige Jubilarin, blickt auf eine lange Tradition der Vermittlung von wissenschaftlichen Befunden zurück. Das Zentrum steht seit seinen Anfängen nicht nur für exzellente Forschung, sondern auch für öffentliche Wissenschaft, die den Dialog mit der Gesellschaft sucht.
Ich möchte drei Verdienste des fög besonders hervorheben und damit veranschaulichen, wie nah die Forschung am fög an den Herausforderungen unserer Zeit dran ist.
Ihnen allen ist sicher das «Jahrbuch Qualität der Medien» ein Begriff. Die seit 2010 jährlich publizierte Studie erforscht die Medienqualität in der Schweiz und liefert aktuelle Kennzahlen zur Mediennutzung, Medienkonzentration und zur Finanzierung. Dabei ist die Studie nicht nur eine informative Quelle für Medienschaffende, Führungskräfte oder für die Wissenschaft. Das Jahrbuch prägt auch massgeblich die Debatte über Medienqualität in der Schweiz. Es kann also durchaus vorkommen, dass die im Jahrbuch präsentierten Resultate auf Kritik stossen. Das ist nicht verwunderlich oder beunruhigend, will doch jedes Medienhaus im Ranking allein ganz vorne stehen. Das fög lässt sich von aufkommendem Gegenwind jedoch nicht beirren. Die Forschenden bewahren ihre Unabhängigkeit und präsentieren alljährlich eine fundierte Studie zur Medienlandschaft. Damit trägt das fög zur starken Identität der UZH bei, denn die akademische Freiheit ist ihr höchstes Gut. Die Universität Zürich steht für eigenständige Entscheide, eine offene Kommunikationskultur und schafft Raum für Austausch und Dialog. Das wiederum lässt auch einen bewussten Umgang mit Widersprüchen zu. Die UZH ist ein Ort, wo Widerspruch zählt.
Ein zweiter Verdienst des fög ist die Forschung im Bereich der Digitalen Transformation. Zum Beispiel nehmen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dem Thema Desinformation an – sicherlich allen besser bekannt unter dem Schlagwort Fake News. In einer umfangreichen Studie haben Forschende herausgefunden, dass die Menschen in der Schweiz Desinformation zunehmend als ernsthaftes Problem wahrnehmen. Besonders die Covid-19-Pandemie hat in der Wahrnehmung der Schweizerinnen und Schweizer als Katalysator für die Problematik der Fake News gewirkt. Kommunikationskanäle wie Twitter, YouTube, WhatsApp oder Telegram ermöglichen zudem die schnelle und nahezu unbegrenzte Verbreitung von Desinformation, was den Bedarf an neuer Regulierung erhöht. Mit seiner Forschung hilft das fög auch mit, Lösungen zur Regulierung von Tech-Plattformen als Antwort auf diese neuen Herausforderungen zu entwickeln. Zum Beispiel, indem es Gutachten für das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) erstellt, welche in die Medienpolitik einfliessen. Mit der Sensibilisierung der Gesellschaft sowie der politischen Entscheidungsträger für diese hochrelevanten Themen, setzt sich das fög, genauso wie die UZH als Ganzes, dafür ein, dass letztendlich Fakten, und nicht Fake News entscheiden.
Als dritte besondere Leistung des fög möchte ich die Reputationsforschung nennen. Bei wissenschaftlichen Studien zum Ansehen von Unternehmen oder öffentlichen Institutionen nimmt das Forschungszentrum heute eine führende Stellung ein. Für die Universitätsleitung und für mich persönlich sind insbesondere die Studien zur Hochschulreputation von grossem Interesse. Seit 2015 werden neben der Bekanntheit und Bewertung der Universität Zürich in der Öffentlichkeit auch die wichtigsten Themen, also die «Reputationstreiber», ermittelt. Die neusten Untersuchungen zeigen eine erfreuliche Entwicklung. Die UZH profiliert sich in der Öffentlichkeit vor allem über Digitalthemen und mit medizinischer Forschung. Im jüngsten Reputationsranking hat die UZH von allen sieben untersuchten Hochschulen den grössten Sprung nach vorne gemacht. Positiv bewertet werden unter anderem der Vorstoss zu Exzellenzstipendien aber auch die Forschung zu einer innovativen Lebertransplantationsmethode oder – ganz ein anderes Thema – zu Delfinfossilien. Diese Resultate zeigen exemplarisch, dass die grösste Volluniversität der Schweiz ein Ort der Vielfalt ist, an dem exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zukunftsweisende Forschungsprojekte umsetzen.
Die Freude über diese positiven Entwicklungen möchte ich nun mitnehmen und komme zum wichtigsten Teil: Im Namen der gesamten Universitätsleitung bedanke mich beim Direktor sowie allen Mitarbeitenden des Forschungszentrums für ihre ausserordentlichen Leistungen in der Medienforschung sowie für den fortwährenden Dialog mit der Gesellschaft. Es ist Ihnen zu verdanken, dass das Zentrum heute eine gefragte Ansprech- und Kooperationspartnerin zur Einordnung von medienpolitischen Entwicklungen ist. Für die UZH nimmt das fög an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft eine zentrale Aufgabe wahr.
Heute können Sie auf das Erreichte zurückblicken, Ihre Erfolge feiern und auch einen Blick in die Zukunft wagen: auf weitere spannende und erkenntnisreiche 25 Jahre fög!
Ich wünsche Ihnen allen eine bereichernde und fröhliche Jubiläumsfeier.