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Verstorben am 5. Juni 2019 im Alter von 81 Jahren.
Roger Francillon beschäftigte sich intensiv mit der Schweizer Literatur und machte sich als Herausgeber der «L’Histoire de la littérature en Suisse romande» und als Mitherausgeber der Werkausgabe des Schriftstellers Charles-Ferdinand Ramuz einen Namen.
Roger Francillon entstammte einer Bauernfamilie aus dem Kanton Waadt. Er studierte an den Universitäten Lausanne und Genf Französisch, Griechisch, Philosophie und Geschichte. 1974 promovierte er an der Universität Lausanne mit der von der Philosophischen Fakultät ausgezeichneten Arbeit «L’Oeuvre romanesque de Mme de La Fayette». Sie zeigte Roger Francillon als feinsinnig formulierenden Kritiker, der es verstanden hat, eine der grossen Gestalten der französischsprachigen Literatur in neuem Licht zu sehen.
Nach einem kurzen Aufenthalt im ehemaligen Belgisch-Kongo war Roger Francillon von 1974 bis 1979 Assistenzprofessor an der Universität Lausanne, wo er Lehrveranstaltungen etwa zu Stendhal, Ronsard, Malraux, Rimbaud, Proust oder Montesqieu hielt. 1979 wurde er dann als Extraordinarius ad personam für Geschichte der französischen Literatur von der Renaissance bis zur Gegenwart an die Universität Zürich berufen. 1985 wurde er an der UZH zum Ordinarius mit gleicher Lehrumschreibung befördert.
Einen Namen hat sich Roger Francillon insbesondere als Herausgeber der «L’Histoire de la littérature en Suisse romande» und als Mitherausgeber der 29-bändigen Werkausgabe des Schweizer Schriftstellers Charles-Ferdinand Ramuz gemacht. In Zürich begann sich Francillon nicht nur intensiv mit dem Schaffen von Schweizer Autoren zu befassen, hier gründete er auch eine studentische Theatergruppe. 2003 wurde Roger Francillon, der auch «Chevalier de la Légion d’honneur» war, emeritiert.