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Verstorben am 24. Mai 2021 im Alter von 92 Jahren.
Berhard Stettler war ein gelehrter Kenner des Schweizer Mittelalters, der sein Wissen als engagierter Hochschul- und Kantonsschullehrer mit pädagogischer Leidenschaft weitergab. Daneben erwarb er sich als Editor der «Cronicon Helveticum» wissenschaftliche Anerkennung.
Nach der bestandenen Sekundarlehrerprüfung und einigen Berufsjahren immatrikulierte sich Bernhard Stettler im Wintersemester 1956/57 an der Universität Zürich für ein Studium in Allgemeiner Geschichte, Geographie und Schweizergeschichte. 1963 schloss er sein Doktorat mit «Studien zur Geschichte des Obern Aareraums im Früh- und Hochmittelalter» ab. 1964 bestand er die Prüfung für das höhere Lehramt und übernahm ab 1966 eine Hauptlehrerstelle für Geschichte am Literargymnasium Rämibühl.
Neben seiner fast 30-jährigen Tätigkeit als Geschichtslehrer, die er mit grossem pädagogischem Engagement und aussergewöhnlich hohem persönlichen Einsatz ausübte, war Bernhard Stettler auch wissenschaftlich tätig. Insgesamt 27 Jahre (von 1972-1999) war er an der Universität Zürich angestellt, davon 8 Jahre als Privatdozent und 19 Jahre als Titularprofessor. Während dieser Zeit hat er zahllose Studierende von seinem Wissen über die Geschichte des Mittelalters und die Entstehung der Eidgenossenschaft profitieren lassen und sich einen hervorragenden Ruf als Mittelalterhistoriker und Kenner insbesondere der Schweizer Geschichte erarbeitet.
So wurde Stettler noch während seiner Habilitation 1965 von der Allgemeinen Geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz mit der kritischen Neuausgabe von Aegidius Tschudis «Chronicon Helveticum» beauftragt. Mit der Editionstätigkeit der Werke des bedeutenden Schweizer Geschichtsschreiber Tschudi, die Berhard Stettler über Jahrzehnte begleitete und die zu seinem eigentlichen Lebenswerk wurde – hat er sich weit über den Kreis der Fachpersonen hinaus Bekanntheit und bleibende Verdienste erworben.