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Jiri Modestin war ein Pionier der europäischen Suizidforschung. Ziel seiner wissenschaftlichen Arbeit war es, die therapeutische Praxis in der Psychiatrie zu optimieren.
Jiri Modestin schloss sein Medizinstudium in Prag 1966 ab und promovierte noch im gleichen Jahr zum Medicinae Universae Doctor. Nach einer zweijährigen Assistenzzeit an der staatlichen Psychiatrischen Klinik in Prag emigrierte er 1968 in die Schweiz, wo er als Sachbearbeiter auf dem Gebiet der Psychopharmakotherapie bei der Dr. Wander AG in Bern tätig war. Während seiner Tätigkeit als Assistenzarzt von 1970 bis 1979 an verschiedenen psychiatrischen Kliniken im Kanton Bern erwarb er das schweizerische Arztdiplom und den Spezialtitel FMH für Psychiatrie und Psychotherapie. Es folgte ein einjähriger Auslandaufenthalt in Kanada und eine einjährige Assistenz in der Clinique Psychiatrique Universitaire de Bel-Air in Genf.
1979 wurde er Oberarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Bern, wo er 1986 zum Oberarzt befördert wurde. Modestin habilitierte sich 1987 an der Universität Bern mit der Arbeit «Suizid in der psychiatrischenKlinik» für das Fach der Psychiatrie. Seiner Ernennung zum nebenamtlichen Extraordinarius für das Fach Psychiatrie an der Universität Bern im Jahre 1991 folgte 1992 seine Anstellung an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich als stellvertretender Ärztlicher Direktor. 1994 wurde er dann als nebenamtlicher Extraordinarius für Klinische Psychiatrie an die UZH berufen. 2009 wurde er emeritiert.
Jiri Modestin war einer der Pioniere der europäischen Suizidforschung und erhielt auf diesem Gebiet international grosse Anerkennung. Neben diesem Spezialgebiet umfasste seine wissenschaftliche Tätigkeit ein breites Spektrum der klinischen Psychiatrie. Er bearbeitete einzelne Fragen der Pharmakopsychiatrie, der psychiatrischen Nosologie sowie der Psychotherapie. Vertieft setzte er sich auch mit Problemen von Persönlichkeitsstörungen auseinander und er beschäftigte sich mit den Themen Burnout in der psychiatrischen Krankenpflege und Kriminalität bei psychisch Kranken. In Modestins Forschungsarbeit stand der Mensch im Mittelpunkt: Seine Motivation war ein besseres Verständnis klinischer Phänomene. Dies mit dem Ziel dadurch die therapeutische Praxis zu optimieren.