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Prof. Dr. Hans Ulrich Bertschinger, emeritierter Professor für Veterinär-Bakteriologie

Verstorben am 11. Juni 2024 im Alter von 91 Jahren.

In seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigte sich Hans Ulrich Bertschinger insbesondere mit der Pathogenese und Prophylaxe von bakteriellen Schweinekrankheiten.

Hans Ulrich Bertschinger wurde 1932 in Pfäffikon ZH geboren. 1956 schloss er das veterinärmedizinische Studium an der Universität Zürich ab. Nach einer mehrmonatigen Tätigkeit in einer Grosstierpraxis übernahm er 1957 eine Assistentenstelle am damaligen veterinärbakteriologischen Institut der Universität Zürich unter der Leitung von Prof. Dr. Emil Hess. Er promovierte 1960 mit einer Arbeit über das Brucellen-Antigen für die Langsamagglutination.

1973 folgte die Habilitation mit einer Arbeit aus dem Gebiet der Bakteriologie enteraler Infektionen mit Escherichia coli beim Schwein. In diesem Zusammenhang konnte er 1970 bis 1971 einen Forschungsaufenthalt am «National Animal Disease Center» in Ames, Iowa, USA, verbringen. 1980 wurde er zum Ordinarius an der UZH berufen.

1982 übernahm er nach der Teilung des Institutes für Veterinärhygiene die Leitung des Institutes für Veterinärbakteriologie mit den zwei «Abteilungen» «Bakteriologie» und «Geflügeluntersuchungsdienst». Von 1986 bis 1988 war er Dekan der veterinärmedizinischen Fakultät.

Hans Ulrich Bertschinger war Vorstandsmitglied der «International Society of Veterinary Laboratory Diagnosticians (ISVLD)» und Mitbegründer der gleichnamigen schweizerischen Sektion (SWLD). Er gehörte zum Fachausschuss der «International Society of Animal Hygiene» und zum Redaktionsausschuss der Fachzeitschrift «Veterinary Microbiology». Im Inland hatte er den Vorsitz der «Ethik-Kommission für Tierversuche der Schweizerischen Akademien der Naturwissenschaften und der Medizinischen Wissenschaften» inne.

Hans Ulrich Bertschinger war ein erfahrener und gefragter Lehrer, wie die Zeitschrift «Schweizer Archiv für Tierheilkunde» 1997 anlässlich seines Rücktritts schrieb. Seine Vorlesungen fanden guten Anklang, gelang es ihm doch immer wieder, praktisch-relevante Aspekte der veterinärmedizinischen Bakteriologie anschaulich zu vermitteln und interessante Querverbindungen zur humanmedizinischen Infektionslehre herzustellen. Seinen Mitarbeitenden stand er immer mit Rat und Tat zur Seite. Sein Pflichtbewusstsein und sein selbstloser Einsatz waren den Mitarbeitenden ein Ansporn.

Sehr früh zeigte Hans Ulrich Bertschinger ein besonderes Interesse für die bakteriellen Schweinekrankheiten.Obwohl er sich auch lange Zeit mit bakteriellen Infektionen des Atmungsapparates und des Gesäuges beschäftigte, zeigte er von Anfang an eine Vorliebe für die Pathogenese und Prophylaxe der Darminfektionen von Saug- und Absetzferkeln, die hauptsächlich durch Escherichia coli verursacht und als Ödemkrankheit bzw. Durchfall klinisch manifest werden. Aufgrund seiner Forschungserkenntnisse konnte in zahlreichen Betrieben eine erfolgreiche Vorbeugung der Ödemkrankheit etabliert werden.

Hans Ulrich Bertschinger trat 1997 in den Ruhestand. Zum gleichen Zeitpunkt wurde er zum Honorarprofessor ernannt.