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Prof. Dr. Ulrich Moser, emeritierter Professor für Empirische Psychologie

Verstorben am 16. August 2024 im Alter von 98 Jahren.

Prof. Dr. Ulrich Moser prägte während mehr als drei Jahrzehnten die Entwicklung des Fachs Psychologie in Zürich. Als Forscher und Lehrer förderte er die Klinische Psychologie in Theorie und Praxis.

Ulrich Moser wurde am 21. September 1925 geboren. Er promovierte 1952 in Zürich bei Wilhelm Keller mit einer Dissertation über die «Psychologie der Arbeitswahl und der Arbeitsstörungen». Nach seiner Ausbildung als Psychoanalytiker war er zunächst psychotherapeutisch in privater Praxis und psychodiagnostisch in der Berufsberatung tätig. 1956 habilitierte er sich an der Universität Zürich mit einer Arbeit über die Psychologie der Partnerwahl und übernahm 1962 ein Extraordinariat für Angewandte Psychologie, insbesondere Diagnostik, an der Universität Zürich.

Mit seiner 1968 erfolgten Ernennung zum Ordinarius für Empirische Psychologie wurde die Abteilung Klinische Psychologie und die dieser angeschlossene Beratungsstelle eingerichtet. 1973 gründete Ulrich Moser zusammen mit dem Soziologen Peter Heintz die interdisziplinäre Konfliktforschungsstelle. Auf Beginn des Sommersemesters 1974 erfolgte seine Ernennung zum Mitglied der Kollektivdirektion des Psychologischen Instituts.

In der Aufbauphase des Psychologischen Instituts vertrat Ulrich Moser die Psychologie auf breiter Grundlage. Neben theoretischen und praktischen Bereichen der Klinischen Psychologie lehrte er Motivation und Kognition, sowie Diagnostik und Arbeitspsychologie. Eine grosse Zahl von Studierenden konnte unter seiner Betreuung Lizentiats- und Doktorarbeiten abschliessen.

Die Forschungsaktivitäten von Ulrich Moser zeichneten sich durch interdisziplinäre Denkansätze aus, in denen Modelle und Konzepte der Psychologie, der Informatik und der Soziologie aufeinander bezogen waren, und die Theorie und Praxis in kreativer Weise verbanden. Ulrich Moser, dessen Forschungsergebnisse in internationalen Fachkreisen grosse Beachtung fand, galt als ein Pionier in der Anwendung der Computersimulation auf Konzepte der Klinischen Psychologie, insbesondere der psychoanalytischen Abwehrprozesse und der Traumvorgänge.

Parallel zu seiner Lehr- und Forschungsaktivität am Psychologischen Institut diente Ulrich Moser der Schweizer Gesellschaft für Psychoanalyse viele Jahre als Lehranalytiker und als Mitglied im Vorstand und im Unterrichtsausschuss.

1990 trat Ulrich Moser in den Ruhestand, gleichzeitig wurde er zum Honorarprofessor ernannt.