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Prof. Dr. María Paz Yáñez, Titularprofessorin für spanische Literatur

Verstorben am 16. Januar 2025 im Alter von 80 Jahren.

María Paz Yáñez war eine begnadete akademische Lehrerin. Sie forschte und publizierte zu Schlüsselwerken spanischer Roman- und Theaterautoren des 19. und 20. Jahrhunderts.

María Paz Yáñez, Tochter des bekannten, unterdrückten republikanischen Schauspielers Pedro Yáñez Jiménez, verfolgte in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts eine lange und erfolgreiche Theaterkarriere in Spanien, wo sie unter anderem unter der Regie von Alfonso Paso (De pronto una nube, La oficina, Cita a los veinticinco años) und Gustavo Pérez Puig in der Compañía Nacional Calderón de la Barca auftrat.

In den 1980er-Jahren beschloss María Paz Yáñez, sich literarischen Texten aus einer anderen Perspektive zu nähern und studierte Romanistik und Germanistik an der Universität Zürich, wo sie 1986 ihr Studium abschloss. Als Schülerin von Georges Güntert unterrichtete sie danach am Romanischen Seminar und bildete Generationen von Studierenden in der diskursiven Analyse spanischer literarischer Texte aus. Ihre Studierenden erinnern sich gerne an sie – nicht nur wegen ihrer wissenschaftlichen und akademischen Strenge, sondern auch wegen ihres grosszügigen Engagements, ihrer fröhlichen und herzlichen Art und ihrer grossen Nahbarkeit.

Bald erkannte María Paz Yáñez mit welchen Schwierigkeiten Schweizer Studierende beim Studium der spanischen Sprache und Kultur konfrontiert werden. Deshalb gründete sie 1987 die Theatergruppe der Hispanisten der Universität Zürich, «The ComicAstros», die bis heute ein treues Publikum hat und nun schon fast seit vier Jahrzehnten jährlich eine Theaterproduktion auf die Bühne bringt. Unter den Schauspielerinnen und Schauspielern ist der Verlust von María Paz Yáñez besonders schmerzlich zu spüren.

1990 promovierte María Paz Yáñez in spanischer Literatur mit einer Arbeit über La historia: inagotable temática novelesca. Esbozo de un estudio sobre la novela histórica española hasta 1834 y análisis de la aportación de Larra al género. Als Expertin für den erzählerischen und dramatischen Kanon des neunzehnten Jahrhunderts schrieb sie die kritische Ausgabe von El doncel de don Enrique el Doliente von Mariano José de Larra (1995). 1996 habilitierte sie sich mit der Monographie Siguiendo los hilos. Análisis de la configuración discursiva en algunas novelas españolas del siglo XIX und wurde zur Privatdozentin und 2003 zur Titularprofessorin für spanische Literatur am Romanischen Seminar der Universität Zürich ernannt.

María Paz Yáñez war eine renommierte Galdosista und veröffentlichte zahlreiche Artikel zu Schlüsselwerken spanischer Roman- und Theaterautoren des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie war Sekretärin der Schweizerischen Gesellschaft für Hispanistik, nahm an zahlreichen internationalen Kongressen und Publikationen teil und war Gastdozentin an den Universitäten Bern und Basel.  2006 trat sie zurück.

Dieser Nachruf zu María Paz Yáñez kann nicht enden, ohne ihre ausgeprägt fortschrittliche Gesinnung und ihren Glauben an soziale Gerechtigkeit zu erwähnen. Als zauberhafte Schauspielerin, grossartige Gesellschafterin, begeisterte Leserin und unvergessliche Lehrerin hinterlässt sie unvergessliche Erinnerungen. Ihre Kolleg:innen, Schüler:innen und Studierenden werden sie vermissen. Itziar Lopez Guil