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Prof. Dr. Birgit Meyer

Prof. Dr. Birgit Meyer

Prof. Dr. Birgit Meyer

Ehrenpromotion 2023 der Theologischen Fakultät

Die Theologische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde einer Doktorin ehrenhalber an die Anthropologin und Religionswissenschaftlerin Prof. Dr. Birgit Meyer. Die Fakultät würdigt Prof. Dr. Meyer für ihre Forschung zum afrikanischen Pentekostalismus, welche die Diversität des globalen Christentums vor Augen führt, und dankt ihr für zahlreiche Anstösse, Religion in ihren vielfältigen medialen, visuellen und materiellen Ausdrucksformen sowie in ihrer Funktion als Kulturerbe zu erforschen.

Birgit Meyer, geboren 1960 in Emden (Ostfriesland), ist eine deut­sche Reli­gions­wissenschaftlerin und Kultur­anthropologin, die seit 2011 an der Universität Utrecht tätig ist.

Meyer studierte ab 1978 vergleichende Religionswissenschaft und Pädagogik an der Universität Bremen, ab 1985 Kulturanthropologie an der Universität Amster­dam (LERU-Partnerin der UZH), an der sie 1995 mit der Arbeit Translating the Devil: An African Appropri­ation of Pietist Protestantism. The Case of the Peki Ewe, 1847–1992 promoviert wurde.

Danach war sie in Amsterdam am For­schungs­zentrum für Religion und Ge­sellschaft tätig, 2004 bis 2011 als Pro­fessorin für Kultur­anthro­pologie. 2011 wurde sie als Professorin für Religionswissenschaft an die Universität Utrecht (ebenfalls Mitglied der LERU) berufen.

Meyers Selbst­charakterisierung auf der Webseite der Universität Ut­recht lautet: “Trained as a cultural anthropologist and working on lived religion in Ghana for more than 20 years, Birgit Meyer studies religion from a global and post-secular perspective. Her research is driven by an urge to make sense of the shifting place and role of religion in our time, and to show that scholarly work in the field of religion is of eminent concern to understanding the shape of our world in the early 21st century. In so doing, she seeks to synthesize grounded fieldwork and theoretical reflection in a broad multidisciplinary setting. Her main research foci are the rise and popularity of global Pentecostalism; religion, popular culture and heritage; religion and media; religion and the public sphere; religious visual culture, the senses and aesthetics.”

Birgit Meyer trat zunächst durch Forschungen zu christlicher Religion im postkolonialen Westafrika, insbesondere Pentekostalismus und Neo-Kapitalismus in Ghana hervor, dann durch zahlreiche Publi­ka­­tio­nen im Bereich visueller und materieller religiöser Kultur (englisch: Visual and Material Religion). Neuere Forschungen behandeln Fragen der Bedeutung und Funk­tion von Reli­gion und religiöser Kultur als materielles und immaterielles Kulturerbe (heritagiza­tion of religion), sowohl in zu­nehmend säkulari­sierten europäischen Gesellschaften als auch in Migra­tions­kontexten.

Meyers wissen­schaftliches Oeuvre zeich­net sich nicht nur durch Umfang und Originalität der eigenen Forschungen, son­dern auch durch hohes Engagement in post­kolonial-transkontinen­talen und inter­diszi­plinären Ko­operationen aus, die ihren Nieder­schlag in zahlreichen Tagungsinitiativen und Her­ausgeber­schaften ge­funden hat. 2000 bis 2006 leitete Meyer das Forschungsprojekt der niederländischen Forschungs­organisa­tion NWO Modern Mass Media, Religion and the Imagination of Communities. 2010/11 war sie Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. 2011 erhielt sie den Anneliese Maier-Forschungs­preis der Alexan­der von Humboldt-Stiftung, mit dem sie ihr Forschungsprojekt Habitats and Habitus: Politics and Aesthetics of Religious World Making an der Uni­ver­sität Utrecht und dem Berliner Zentrum Mo­der­ner Orient umsetzte. 2015 wurde sie als Akademie-Professorin ausgezeichnet und erhielt den Spinoza-Preis, den höchsten Wissenschaftspreis der Nie­derlande, mit dem sie an der Universität Utrecht das Projekt Religious Matters in an Entangled World ini­ti­ieren konnte.

Birgit Meyer ist Mitherausgeberin der internationalen Fachzeitschrift Material Religion und der Buchreihe Material Mediations, und stellvertretende Vorsitzende des International African Insti­tute in London. Seit 2007 ist sie Mitglied der Königlich Niederländischen, seit 2022 Mitglied der Berlin-Branden­burgi­schen Akademie der Wissenschaften.

Dies academicus 2023: Video Ehrenpromotion Prof. Dr. Birgit Meyer