Prof. Dr. Amy Nelson Burnett

Die Theologische und Religionswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Dr. theol. ehrenhalber an Professorin Dr. Amy Nelson Burnett von der Universität Nebraska-Lincoln. Ihre gründlichen Studien zur Schweizer Reformation sind Meilensteine der Forschung. Sie repräsentiert wie wenig andere die internationale Ausstrahlung der Zürcher Reformation im 16. Jahrhundert und steht für die transatlantische akademische Gemeinschaft ihres Faches.

Prof. Dr. Amy Nelson Burnett studierte zwischen 1979 und 1989 Geschichte bis hin zum Doktorat an der Universität von Wisconsin-Madison. Dort begann sie auch ihre akademische Lehrtätigkeit. Bereits 1989 wurde sie zur Assistenzprofessorin am Historischen Institut der Universität von Nebraska-Lincoln berufen, wo sie anschliessend als ausserordentliche und seit 2006 als ordentliche Professorin lehrt und forscht. Die für ihr Schaffen als Forscherin prägenden Recherchen in unveröffentlichten Quellenbeständen Kontinentaleuropas begann sie als Doktorandin: 1985/86 erhielt sie ein Fulbright-Hays-Stipendium für Forschungen an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Immer wieder unternimmt sie seither ausgedehnte Forschungsreisen durch europäische Bibliotheken und Archive, darunter unter anderem im Sommer 2001 als Forschungsstipendiatin der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel und 2001/02 sowie 2004 als Research Fellow der Alexander von Humboldt-Stiftung.

Ihre Forschungen zur Reformationsgeschichte wurden mehrfach ausgezeichnet: So erhielt Amy Nelson Burnett für ihre Studie «The Yoke of Christ: Martin Bucer and Christian Discipline» 1991 den Frank S. and Elizabeth D. Brewer-Prize der Amerikanischen Kirchengeschichtsgesellschaft. Ihre wegweisende Monographie «Teaching the Reformation: Ministers and their Message in Basle» von 2006 wurde mit dem Gerald-Strauss-Preis der Sixteenth Century Society ausgezeichnet. 

Mehrfach wurde Amy Nelson Burnett für ihre Lehre geehrt. Neben der Implementation ihrer eigenen Forschungen in den akademischen Unterricht hat sie sich um innovative Lehrkonzepte für die Einführung in die Entwicklung der westlichen Zivilisationen bis zum Ausgang des Ancien Regimes verdient gemacht.

Amy Nelson Burnett ist eine der besten Kennerinnen der Schweizer Reformationsgeschichte weltweit. Seit ihrer Promotion hat sie immer wieder Studien vorgelegt, die Meilensteine der historischen Erforschung der religiösen und gesellschaftlichen Transformationsprozesse im 16. Jahrhundert geworden sind. Dabei verbindet sie sorgfältige Quellenarbeit mit der Gabe zur gelungenen sprachlichen Darstellung. Sie kennt die theologischen Subtilitäten, weiss aber auch um die sozialen und politischen Konstellationen der Reformationszeit und vereint diese Perspektiven immer wieder zu erhellenden Beiträgen. Gemeinsam mit dem Emidio Campi hat sie 2016 ein «Companion to the Swiss Reformation» herausgegeben, das nur ein Jahr später in deutscher Übersetzung erschienen ist und mit Fug und Recht als die aktuellste und vollständigste Darstellung der Reformation in den verschiedenen eidgenössischen Orten gelten kann. Sie ist seit langem der Theologischen und Religionswissenschaftlichen Fakultät, dem Zwingliverein und dem Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte als Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Zwingliana verbunden.