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Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde einer Doktorin ehrenhalber an Frau Dr. Asma Jahangir. Sie zeichnet damit eine couragierte, prominente Juristin aus, die wie wenige andere die Idee von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten unter besonderer Betonung von kultureller Vielfalt und Autonomie verkörpert und diese zuweilen unter Inkaufnahme grosser Gefahren verteidigt. Ihr grosses menschliches und juristisches Engagement ist beispielhaft und verdient höchste Anerkennung und Respekt.
Asma Jahangir, geboren am 27. Januar 1952 in Lahore, Pakistan, ist Juristin und hat den grössten Teil ihres beruflichen Weges dafür verwendet, die Rechte von Frauen, religiösen Minderheiten und Kindern ihres Heimatlandes Pakistan einzufordern und zu verteidigen. Auch ihr Kampf gegen die Kinderarbeit und ihre anhaltende Kritik an der Militärherrschaft sowie am geltenden pakistanischen System der politischen Parteien und Akteure machen sie zu einer herausragenden zivilgesellschaftlich engagierten Persönlichkeit in Pakistan. Asma Jahangir kämpft für die Gewährleistung der international anerkannten Menschenrechtsstandards, verteidigt Opfer innerfamiliärer Gewalt und religiöser Diskriminierung und engagiert sich für den Rechtsstaat. Der Respekt der Menschenrechte ist für sie Voraussetzung gesellschaftlicher und ökonomischer Prosperität und kein Gegensatz zu kultureller Pluralität.
Im Jahr 1981 gründete Asma Jahangir gemeinsam mit ihrer Schwester Hina Jilani die erste von Frauen geführte Rechtsanwaltskanzlei in Pakistan. Seit 1982 ist sie Rechtsanwältin am Obersten Zivilgericht, seit 1992 Rechtsanwältin am Obersten Gerichtshof von Pakistan. Überdies leitet sie eine Stelle für unentgeltlichen Rechtsbeistand für Opfer von Unrecht und Willkürtaten und war massgeblich an der Formation der Punjab Women Lawyers Association (1980) sowie des Women Action Forum (1985) beteiligt. Im Jahr 1986 war sie Mitbegründerin der regierungsunabhängigen Menschenrechtskommission von Pakistan, deren Präsidentin sie heute ist. Im gleichen Jahr übernahm sie für zwei Jahre auch das Amt der Vizepräsidentin der internationalen Bewegung für Kinderrechte «Defence for Children International» in Genf. Von 1990-1993 fungierte sie als Direktorin des Internationalen Zentrums für Menschenrechte und demokratische Entwicklung in Kanada; überdies unterrichtet sie als Professorin am Quaid-e-Azam Law College, Lahore. Ihr wissenschaftliches Engagement findet unter anderem Ausdruck in zahlreichen Publikationen zu Themen wie Kinderarbeit, Religionsfreiheit, Frauenrechten, Unabhängigkeit der Justiz sowie Strategien zur Durchsetzung der Menschenrechte. Asma Jahangir wirkt auch auf internationaler Ebene: Von 1998 bis 2004 war sie Sonderberichterstatterin der Vereinigten Nationen für extralegale Hinrichtungen und seit dem Jahr 2004 ist sie Sonderberichterstatterin der Vereinigten Nationen für Glaubens- und Gewissensfreiheit.
Für ihre Arbeit und ihr Engagement erhielt Asma Jahangir bereits zahlreiche nationale und internationale Würdigungen, darunter die Auszeichnung der American Bar Association (1992), die Verleihung des «Sitara-e-Imtiaz»-Preises als höchste Auszeichnung Pakistans (1995), den Martin Ennals Award (1995), den Ramon Magsaysay Award (1995) sowie diverse Ehrendoktorwürden verschiedener Universitäten in Amerika, Kanada und Europa. Zudem erhielt die Menschenrechtskommission von Pakistan im Jahr 1998 unter der Präsidentschaft von Asma Jahangir den Internationalen König Baudouin Preis für Entwicklung.