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Wissenschaftler von Universität Zürich und ETH Zürich erforschen mit neurowissenschaftlichen Untersuchungen die Ursachen kognitiver Störungen, wie sie beispielsweise bei der Schizophrenie auftreten.
Ziel der Studie ist es, die Funktionsweise eines bestimmten Hirnareals, des präfrontalen Cortex, zu verstehen. Dieser hat sich in der Evolutionsgeschichte erst spät entwickelt; die Mehrheit der präfrontalen Hirnareale existiert einzig bei Menschen und Affen. Die vorliegenden, fundamentalen Fragestellungen lassen sich folglich nur mit nichtmenschlichen Primaten erforschen.
Der präfrontale Cortex erlaubt es Menschen, Reize kontextbezogen einzuordnen, zu priorisieren, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, und Impulse zu unterdrücken. Solche Fähigkeiten sind zum Beispiel bei Menschen, die an Schizophrenie oder Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS) leiden, zum Teil schwer gestört. Die Funktionsweise des präfrontalen Cortex – wie Nervenzellen bei Entscheidungsprozessen zusammenarbeiten – ist weitgehend unbekannt. Auch weiss man noch nicht, wie und weshalb die Funktionen des präfrontalen Cortex bei psychischen Krankheiten beeinträchtigt sind.
Die heute eingesetzten Therapien lindern nur einen Teil der Symptome und sind oft mit schweren Nebenwirkungen verbunden. Auch 50 Jahre nachdem sie erstmals entwickelt wurden, ist ihre Wirkungsweise weitgehend unbekannt. Die Makakenstudie will einen Beitrag dazu leisten, die neurologischen Ursachen solcher Krankheiten zu verstehen und aufgrund dieses Wissens effektive und sichere Therapien zu entwickeln.
Das Projekt baut auf den früheren Forschungsarbeiten an Makaken von Professor Valerio Mante, Leiter der Primatenstudie, an der Stanford University in den USA auf. Diese Arbeiten haben gezeigt, dass die Nervenzellen im präfrontalen Cortex völlig anders zusammenarbeiten, als bisher vermutet wurde.
Jeder Tierversuch wird sowohl zum Zeitpunkt der Antragsstellung «prospektiv» als auch «retrospektiv» bei Abschluss des Versuchs in einen von vier Schweregraden eingeordnet. Diese Einordnung beschreibt, wie hoch die Belastungen für die Tiere sind und beurteilt deren Intensität und Dauer. So wird zum Beispiel ein Versuch, der höchstens zu kleinen Belastungen führt, sich aber über eine längere Zeit erstreckt, dem Schweregrad 2 zugeordnet.
Die geplanten Versuche wurden von der Tierversuchskommission prospektiv dem höchsten Schweregrad zugeordnet (Schweregrad 3). In der Praxis verursachen die geplanten Prozeduren aber in der Regel nur kurzzeitige, mittlere Belastungen oder längere Zeit andauernde kleine Belastungen. Aus diesem Grund wurden ähnliche Versuche in Zürich und an anderen Schweizer Forschungsinstitutionen in der Vergangenheit retrospektiv dem Schweregrad 2 zugeteilt – eine Einordnung, die auch vom Veterinäramt des Kantons Zürich mehrmals bestätigt wurde. Gleiches wird auch für die geplanten Versuche erwartet, da die Belastung für die Tiere gegenüber früheren Versuchen dank Verbesserungen der Prozeduren bedeutend reduziert werden kann.
Das Gesuch der Universität Zürich und der ETH Zürich für eine tierexperimentelle Studie mit einem neuartigem Ansatz wurde im Juli 2014 vom Kantonalen Veterinäramt auf Antrag der Tierversuchskommission bewilligt. Dagegen hatten drei der elf Mitglieder der Kantonalen Tierversuchskommission rekurriert. Der Regierungsrat hat am 11. Dezember 2015 diesen Rekurs abgewiesen und das Gesuch bestätigt. Der Entscheid ist von den Rekurrenten ans Kantonale Verwaltungsgericht weitergezogen worden. Dieses hat den Rekurs am 20. April 2017 abgelehnt. In zweiter Instanz wurde damit die vom Kantonalen Veterinäramt erteilte Bewilligung bestätigt.