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Hermeneutik befasst sich mit den Grundproblemen des Verstehens und Interpretierens – also mit Vorgängen, die für das menschliche Selbst- und Weltverhältnis entscheidend sind. Zum Menschsein gehört die basale Erfahrung gelingenden Verstehens ebenso wie die des Miss- oder auch Nichtverstehens. Gerade diese Fehlformen geben Anlass zu hermeneutischer Reflexion; sie lassen nachdenken über den Verlauf und die Gelingensbedingungen von Verstehensprozessen, sei es in disziplinspezifischer Perspektive etwa der Literaturwissenschaft, Rechtswissenschaft, Theologie u.a. oder in disziplinübergreifender Perspektive als allgemeine Hermeneutik.
Sie sollten eine Vorliebe dafür mitbringen, Selbstverständliches zu hinterfragen und nach immer besserem Verstehen zu streben. Eine Neugier auf Texten, die sich zunächst dem Verstehen sperren, ist von Vorteil. Konkret lernen Sie, die Theorien und Methoden Ihres Majors kritisch auf deren hermeneutische Implikationen hin zu reflektieren. Dies fordert ein gewisses Mass an Selbständigkeit, erlaubt dafür viel Freiheit in der Auswahl der Themen und der Gestaltung des Minor. Aufgrund der Eigenart hermeneutischen Fragens eignet sich das Studienprogramm zur Kombination mit beliebigen anderen Disziplinen.
«Das Nebenfach Hermeneutik ergänzt und bereichert mein Hauptfach Philosophie auf vielfältige und inspirierende Art und Weise. Es führt in spannende Themen und Debatten ein, die über das Studium der Philosophie hinausgehen und aus einem reichhaltigen Vorlesungsangebot ausgewählt werden können. Hinzu kommen die individuelle Betreuung und familiäre Atmosphäre am Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie und die unkomplizierte und hilfsbereite Unterstützung des Dekanats bei administrativen Fragen.»
«Ich hatte mich zunächst für ein Hermeneutikstudium im Nebenfach entschieden, weil ich das Fach für eine gute Ergänzung zu meinem Philosophiestudium hielt. Es stellte sich aber schnell heraus, dass die Hermeneutik nicht nur ergänzend, sondern prägend wirken musste auf alles, was ich mir in anderen Fächern aneignete. Die dabei vermittelten Problemgehalte begleiten mich auf meiner akademischen Laufbahn entsprechend bis heute.»
«Das Nebenfach Hermeneutik hat mir im Grenzgebiet zwischen Theologie und Literatur vernetzte Denkweisen vermittelt. Es war für mich bereichernd, im gegenseitigen Austausch auf eine interdisziplinäre, neugierige, manchmal spielerisch-kreative, aber immer anspruchsvolle Art und Weise verschiedene Perspektiven zu theologischen Fragestellungen und literaturwissenschaftlichen Zugängen zu verbinden.»