Navigation auf uzh.ch

Suche

Forschung mit Tieren in Zahlen 2023

2023 wurden an der Universität Zürich 106’536 Tiere eingesetzt – fast 75% mehr als im Vorjahr. Grund dafür sind zwei grosse Forschungsprojekte mit mehr als 35'000 Schweinen in landwirtschaftlichen Tierbeständen, die für den Grossteil der Nutztiere mit keinerlei Belastungen verbunden waren.

Neben Schweinen waren Mäuse, Kühe, Ratten, Amphibien und Fische die im Jahr 2023 an der UZH am häufigsten verwendeten Tierarten. Zusammen machten Sie mehr als 98% der eingesetzten Tiere aus. Zu den restlichen Tierarten zählen Hunde, Pferde, Vögel und Hühner, Reptilien, Affen, Schafe, Katzen, Kaninchen, andere Säugetiere, Ziegen sowie Alpakas und Lamas. Der Grund für die unübliche Zunahme der Anzahl Tiere – 106'536 in 2023 gegenüber 60'977 in 2022 – waren zwei sehr grosse Studien zur Gesundheit von Schweinen in landwirtschaftlichen Betrieben.

Schweinegesundheit im Fokus

Etwas mehr als die Hälfte der Tiere, die an der UZH im Jahr 2023 eingesetzt wurden, waren dem Schweregrad 0 zugeordnet (51%). Zwei Drittel dieser Tiere waren Schweine. An insgesamt 32'438 Hausschweinen wurde ein neuartiges System zur Bewertung der Gesundheit in Tierbeständen namens «Smart Animal Health» getestet. Die Untersuchungen erfolgten meist im Rahmen der normalen Betriebsbesuche durch Fachpersonen aus Tierarztpraxen oder Gesundheitsdiensten und beschränkten sich auf rein visuelle Beobachtungen. Die Studienergebnisse sollen nun möglichst flächendeckend in der Schweiz zur Bewertung der Tiergesundheit angewandt werden.

In einer weiteren Studie mit 2'686 Hausschweinen eines landwirtschaftlichen Betriebs wurde ein Impfstoff zur Vorbeugung einer hochansteckenden und schweren Atemwegserkrankung getestet. Das Vakzin gegen die sogenannte Actinobacillose, das zuvor bereits im Ausland eingesetzt wurde, gilt als sicher. Alle Tiere des Bestands wurden geimpft und gewogen, 87% davon wurden mit Schweregrad 0, 13% im Schweregrad 1 beurteilt.

Weniger Grundlagenforschung, mehr Tiermedizin

Grafik zur Verwendung von Versuchstieren in der Grundlagenforschung an der UZH 2023
Verwendung von Versuchstieren in der Grundlagenforschung an der UZH 2023 (Quelle: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen)

Aufgrund der beiden grossen Studien mit Schweinen sank der Anteil an Tieren für die Grundlagenforschung auf 56,2%, was 53'090 Tieren entspricht. Knapp die Hälfte dieser Tiere (49,8%) wurden zur Untersuchung menschlicher Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-, psychische oder neurodegenerative Erkrankungen eingesetzt. Auf 40% angewachsen ist dementsprechend der Anteil an Tieren in der tiermedizinischen Forschung (42'611 Tiere). 10,2% aller eingesetzten Tiere standen nicht in Zusammenhang mit der Erforschung von Krankheiten bei Mensch oder Tier (10'835 Tiere). Von diesen kamen 1'823 in der Aus- und Weiterbildung etwa von Studierenden der Tiermedizin und Forschenden, die mit Tieren arbeiten, zum Einsatz (1,7%).

Forschung mit Tieren wird in der Schweiz in vier Belastungskategorien eingeteilt: die Schweregrade 0 bis 3, abgekürzt SG 0, SG 1, SG 2 und SG 3. 51,0% der 2023 an der UZH verwendeten Tiere wurden in nicht belastenden und 27,0% in wenig belastenden Versuchen, 19,2% in mittelschwer belastenden und 2,8% in schwer belastenden Versuchen eingesetzt.

Tierversuche an der UZH im Jahr 2023

Tierart

Anzahl

Anteil

SG 0

SG 1

SG 2

SG 3

Mäuse (inkl. Föten)

55'806

52,4%

10’542

22'590

19'746

2'928

Schweine

36’872

34,6%

36’311

536

6

19

Kühe

4’064

3,8%

4’048

16

0

0

Ratten (inkl. Föten)

2'365

2,2%

891

870

535

69

Amphibien/Larven (diverse)

2’280

2,1%

54

2’215

11

0

Haus-, Schneemäuse

1’697

1,6%

21

1’675

0

1

Fische/Fischlarven (diverse)

1'584

1,5%

1’315

269

0

0

Hunde

603

0,6%

438

160

5

0

Pferde

314

0,3%

144

170

0

0

Vögel (diverse), Hühner (inkl. Föten)

282

0,3%

240

42

0

0

Reptilien (diverse)

120

0,1%

0

120

0

0

Affen (diverse)

147

0,1%

147

0

0

0

Schafe (inkl. Föten)

133

0,1%

40

29

64

0

Katzen

112

0,1%

99

13

0

0

Kaninchen

86

<0,1%

30

1

55

0

Andere Säuger

42

<0,1%

42

0

0

0

Ziegen

17

<0,1%

17

0

0

0

Alpakas, Lamas

12

<0,1%

2

10

0

0

Total

106’536

100%

54'381

28'716

20'422

3'017

Anteil

 

 

51,0%

27,0%

19,2%

2,8%

SG 0 = Schweregrad 0: keine Belastung

Erfährt ein Tier in einem Versuch keine Schmerzen, Leiden, Schäden oder Ängste, wird es dem Schweregrad 0 zugeteilt.
Ein Beispiel hierzu sind die Verhaltensbeobachtungen, mit denen an der UZH soziale und kognitive Fähigkeiten von Totenkopf- und Weissbüschelaffen erforscht werden. Auch Blutentnahmen bei grösseren Tieren, etwa Hunden oder Kühen, zählen dazu.

An der UZH betraf dies mit 51,0% etwas mehr als die Hälfte der 2023 eingesetzten Tiere.

SG 1 = Schweregrad 1: leichte Belastung

Unter Schweregrad 1 fallen Forschungsarbeiten, bei denen die Tiere kurzfristige leichte Schmerzen oder Schäden erfahren oder die ihr Allgemeinbefinden leicht beeinträchtigen. Auch wenn Versuchstiere narkotisiert und getötet werden, um ihnen Gewebe oder Organe zu entnehmen – etwa um eine Zellkultur zu gewinnen –, fällt dies unter Schweregrad 1. Wird einem Tier ein Dauerkatheter in äussere Blutgefässe gesetzt oder eine Hautgewebeprobe entnommen, gilt dies als Schweregrad 1.

2023 fielen 27,0% der in UZH-Forschungsprojekten eingesetzten Tiere in diese Kategorie.

SG 2 = Schweregrad 2: mittlere Belastung

Sind die Belastungen in einem Experiment mittelschwer und dauern nur kurz oder sind diese leicht und dauern aber länger, werden die Tiere in Schweregrad 2 eingeteilt. Dazu zählen etwa wiederholte Blutentnahmen unter Kurznarkose oder chirurgische Eingriffe unter Betäubung, die trotz Schmerzbehandlung im Nachgang zur Operation Schmerzen, Leiden oder Störungen des Allgemeinbefindens hervorrufen können.
An der UZH werden in solchen Studien etwa Schafe eingesetzt, um die Heilung von Sehnen, Knorpel und Knochen zu verbessern. Andere Forschungsteams entwickeln Impfstoffe gegen die Toxoplasmose – eine Infektionskrankheit, die häufig bei Katzen auftritt.

2023 fielen insgesamt 19,2% der Versuchstiere an der UZH unter Schweregrad 2.

SG 3 = Schweregrad 3: schwere Belastung

Sind die Tiere schweren Schmerzen, andauerndem Leiden, schwerer Angst oder schwerer Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens ausgesetzt oder sind die Belastungen mittleren Grades und dauern mittel- bis langfristig, fallen sie unter Schweregrad 3. Bei diesen Experimenten werden meist Mäuse und Ratten eingesetzt. Erforscht werden schwere, komplexe Erkrankungen wie Krebs, Epilepsie, Alzheimer, Multiple Sklerose und andere Autoimmunkrankheiten oder Organtransplantationen und Infektionskrankheiten.

2023 waren es 2,8% der Tiere, die in UZH-Studien mit Schweregrad 3 eingesetzt wurden.

Bereichs-Navigation