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Der schillernde Begriff «Populismus» ist seit einiger Zeit aus dem politischen und
medialen Demokratie-Diskurs kaum mehr wegzudenken. Als «populistisch» werden
dabei vor allem Parteien und Strömungen am Rand des politischen Spektrums
bezeichnet, um so die Ziele und Mittel ihrer Politik zu kritisieren und ihre Legitimität
zu hinterfragen. Zugleich bekennen sich solche Gruppierungen auch selbst ganz
offen zum Populismus und versuchen, ihre radikalen Zielsetzungen mit der Berufung
auf den «Willen des Volkes» zu legitimieren.
In den Sozialwissenschaften, die sich in den letzten Jahren intensiv um seine Erforschung bemüht haben, gilt der Populismus meist als ein Phänomen der Demokratien moderner Prägungen, die seit der Amerikanischen und Französischen Revolution entstanden sind. Die Demokratie als politisches System und mit ihr verbunden auch Phänomene wie Demagogie und Populismus sind aber wesentlich älter. Ihre Wurzeln liegen im antiken Mittelmeerraum, wo die Demokratie ihre erste systematische Ausprägung in der griechischen Polis gefunden hat und insbesondere in Athen in einer als «radikal» wahrgenommenen Form praktiziert wurde. Die Attische
Demokratie mit ihrer wechselvollen Geschichte hat Philosophen, Denker und
Dichter der Antike zu nicht selten ausgesprochen kritischen Reflexionen inspiriert,
und sie bleibt bis heute ein wichtiger Bezugspunkt.
Die interdisziplinäre Ringvorlesung unternimmt den Versuch, die zeitlos aktuelle
Thematik von Demokratie, Demagogie und Populismus aus unterschiedlicher disziplinärer Perspektive zu beleuchten und brandaktuelle Entwicklungen durch den
Rückgriff auf antike Vorläufer besser verständlich zu machen.