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Ehrenpromotion 2016 der Rechtswissenschaftlichen Fakultät

Prof. em. Dagmar Coester-Waltjen

Dagmar Coester-Waltjen

Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde einer Doktorin ehrenhalber an Prof. em. Dagmar Coester-Waltjen. Sie würdigt damit eine weltoffene und hochengagierte Juristin, die über Jahrzehnte zahlreiche Bereiche des nationalen und internationalen Zivilrechts und Zivilverfahrensrechts mit innovativen Arbeiten geprägt hat und weiterhin prägt. Sie anerkennt zudem ihre besonderen Verdienste im Wissenschaftsmanagement und in der interdisziplinären und internationalen Zusammenarbeit der Wissenschaften.

Prof. em. Dagmar Coester-Waltjen, die am 11. Juli 2015 ihren 70. Geburtstag feierte, ist eine der grossen Persönlichkeiten des nationalen und internationalen Zivilrechts und Zivilverfahrensrechts. Sie dissertierte an der Universität Kiel mit einer rechtsvergleichenden Arbeit zum Familienrecht. Nach dem zweiten Staatsexamen wurde sie wissenschaftliche Assistentin bei Peter Schlosser in Augsburg. Nach dem Erwerb des LL.M. in Ann Arbor (University of Michigan) habilitierte sie sich 1982 in München mit einer Arbeit zum Internationalen Beweisrecht. Hierbei handelte es sich um die Bearbeitung eines neuen, bahnbrechenden Themas, das bis heute die kollisionsrechtliche Diskussion in Atem hält. Nach Professuren in Konstanz und an der Universität Hamburg kehrte sie 1988 nach München zurück, um als Nachfolgerin von Werner Lorenz einen Lehrstuhl sowie einen Direktorenposten am dortigen Institut für Internationales Recht - Rechtsvergleichung zu übernehmen. Trotz Rufe nach Kiel und Zürich blieb sie aus familiären Gründen in München, bis sie 2008 zur ersten Direktorin des an der Universität Göttingen nach dem Vorbild des Wissenschaftskollegs zu Berlin neu gegründeten Lichtenberg-Kollegs berufen wurde. Hier konnte sie ihre besonderen Fähigkeiten im Wissenschaftsmanagement und in der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Geistes- und Sozialwissenschaften zum Einsatz bringen. Auf diesem Feld leistete sie auch hervorragende Dienste als langjährige Vorsitzende des Beirats des Hamburger Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht sowie in weiteren bedeutenden Gremien, etwa der DFG.

Die Karriere von Dagmar Coester-Waltjen ist gekennzeichnet durch Weltoffenheit und Aufgeschlossenheit für Neues. Sie frühzeitig an der Schnittstelle von Abstammungsrecht, Medizin und Ethik zu den Folgen künstlicher Befruchtungstechnologien geforscht, was ihr noch jüngst eine Berufung in eine Reformkommission des deutschen Bundesjustizministeriums einbrachte. Auch hat sie bald vorausgesehen, welche Rolle das europäische Privat- und Kollisionsrechts einmal spielen würde, und Weichen gestellt für die Internationalisierung des Rechts und die internationale Zusammenarbeit in der Rechtswissenschaft. In der Lehre beschritt sie verschiedene damals neue Wege. Sie war die erste und für viele Jahre einzige weibliche Professorin an der Münchner Fakultät und übte eine Vorreiterrolle für die Gleichstellung in Universität und Wissenschaft aus.

Frau Coester-Waltjen erhielt zahlreiche Preise für ihre Verdienste um die Wissenschaft in Deutschland und weltweit, darunter das Bundesverdienstkreuz am Bande (2003), den Bayerischen Verdienstorden (2006) und die Werner Heisenberg-Medaille der Alexander von Humboldt-Stiftung (2011).

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