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Franz Waldners Forschungsinteressen waren breit gefächert und reichten von Elektronenspinresonanz, Kristallographie, Magnetismus, Supraleitung über komplexe nicht-lineare Systeme bis zur Bewegung von Wüstenameisen.
Nach seiner Ausbildung zum Primarlehrer unterrichtete Franz Waldner drei Jahre lang als Primarlehrer, bevor er sich zum Sekundarlehrer weiterbildete und kurzzeitig auf dieser Stufe unterrichtete. Ab 1955 studierte er Physik an der Universität Zürich und promovierte 1963 bei Professor Ernst Brun mit einer Dissertation über "Paramagnetische Elektronenspinresonanz von Fe3+ in MgAl2O4".
1964 wurde Franz Waldner zum Assistenzprofessor und 1979 zum Ordinarius in Experimentalphysik an der Universität Zürich ernannt. 1969 verbrachte er ein Jahr am Argonne National Laboratory (USA), wo er nicht nur sehr neugierig neue Forschungsansätze und eine andere Institutskultur kennenlernte sondern sich auch intensiv mit der amerikanischen Gesellschaft auseinandersetzte.
Franz Waldners Forschungsinteressen waren sehr breit gefächert und reichten von Elektronenspinresonanz, Kristallographie, Magnetismus, Supraleitung über komplexe nicht-lineare Systeme bis zur Bewegung von Wüstenameisen.
Schon während seiner Studienzeit arbeitete er als Assistent und führte unter anderem Messungen der kosmischen Strahlung auf dem Jungfraujoch in der Gruppe von Hermann Wäffler durch. Als Assistenzprofessor baute Franz Waldner am früheren Physik-Institut das Elektronenspinresonanz-Labor (ESR) auf, wo mit der Messung von paramagnetischen Ionen als Sonden in Einkristallen begonnen wurde. In Zusammenarbeit mit dem späteren Nobelpreisträger Professor K. Alex Müller und dem Kristallographen Professor Fritz Laves wurde die ESR erstmals zur Strukturbestimmung von Festkörpern verwendet, was eine wesentliche Grundlage für die späteren Studien der Hochtemperatur Supraleitung war.
Später untersuchte die ESR Forschungsgruppe quasi-zweidimensionale Magnete in der Form von Schichtstrukturen. Dabei wurde experimentell gezeigt, dass die Dimensionalität die kritische Dynamik wesentlich bestimmt. Sehr schwach gedämpfte Spinwellen konnten bei niedriger Dimensionalität angeregt werden und zum Studium nicht-linearer Phänomene benutzt werden. Dies legte den Grundstein für seine spätere wissenschaftliche Forschung zu Supraleitern, quantisierten Gitterschwingungen, Spinoren, Skyrmionen und Solitonen.
Nach seiner Emeritierung befasste sich Franz Waldner weiterhin intensiv mit wissenschaftlichen Themen, die er vor allem aus theoretischer Sicht und mit Hilfe von Simulationen behandelte. Die Ergebnisse hat er auch regelmässig veröffentlicht. Eine seiner letzten Publikationen, die 2018 erschien, beschreibt ein Modell mit zufälligen Störungen, welche das Suchmuster der Wüstenameisen beschreibt.
Franz Waldners Forschung war geprägt von einer beispiellosen Neugier und Interesse. Dies hat er auch immer wieder erfolgreich auf seine Mitarbeitenden übertragen. Er war offen für viele neue Ideen und bereit, neue Wege zu gehen. Er wird als international anerkannter und gut vernetzter, bescheidener Wissenschaftler mit grosszügiger Persönlichkeit beschrieben, dem die Forschung und Erkenntnisse wichtiger waren als die eigene Person.
Neben seinen fundierten Fachvorlesungen unterrichtete Franz Waldner viele Jahre lang Studierende der Medizin und der Physik im ersten Jahr. Er verstand es, komplexe Sachverhalte anschaulich, didaktisch ausgefeilt und humorvoll zu vermitteln und war sich nicht zu schade, zur Demonstration eines Solitons mit einem Vektorpfeil an eine Konferenz zu gehen.
Franz Waldner hat sich sehr intensiv um seine Doktorand:innen und Diplomand:innen gekümmert. Er nahm sich immer Zeit für Fragen und Diskussionen und betreute die Mitarbeitenden in seiner Gruppe mit grossem Engagement.
Franz Waldner blieb dem Institut auch nach seiner Emeritierung sehr stark verbunden, interessierte sich für aktuelle Forschungsthemen und Neuerungen in der Werkstatt. Er besuchte das Institut am Tag der offenen Tür und nahm am Weihnachtsessen und auch noch im sehr hohen Alter an der traditionellen Institutswanderung teil.
Die Universität Zürich, die Kolleginnen und Kollegen und die ehemaligen Studierenden verlieren in Franz Waldner einen Menschen und Mentor, dem sie viel zu verdanken haben. (Text: Physik-Institut, UZH)