Prof. Dr. Hans Geser, Emeritierter Professor für Soziologie
Verstorben am 23. Mai 2025 im Alter von 78 Jahren.
Hans Geser forschte im Bereich der politischen Soziologie und leistete in den 1990er-Jahren mit seinen sozialwissenschaftlichen Analysen neuer Kommunikationstechnologien Pionierarbeit.
Hans Geser war ein hellwacher Soziologe, der sich mit grossem Nachdruck den aktuellen Entwicklungen der Gegenwartsgesellschaft gewidmet hat und sich pointiert mit wissenschaftlichen Publikationen und öffentlichen Stellungnahmen zu Wort gemeldet hat. Mit ihm verliert die Soziologie einen reflektierten Denker und Beobachter der schweizerischen Gesellschaft.
Hans Geser gehörte zu den ersten Studierenden des 1966 an der Universität Zürich gegründeten Soziologischen Instituts. Inhaber des neu geschaffenen Lehrstuhls für Soziologie war Peter Heintz, der später Gesers Doktorarbeit betreute. 1975 wurde Hans Geser mit einer Arbeit zur funktional-morphologischen Theorie promoviert. 1979 folgte die Habilitation über Bevölkerungsgrösse und Staatsorganisation. Von 1983 bis 1986 war Geser Professor an der Universität Heidelberg. Von 1986 bis zu seiner Emeritierung 2012 war er Professor für Soziologie an der Universität Zürich. Auch nach seiner Emeritierung hat Hans Geser die Beschäftigung mit soziologischen Fragen weitergeführt.
In seiner Zeit in Zürich hat sich Hans Geser seinen Forschungsschwerpunkten in den Bereichen der politischen Soziologie, insbesondere der Gemeinde- und Parteiensoziologie, der Organisationssoziologie und der neuen Kommunikationstechnologien, gewidmet. Auch mit dem Werk des soziologischen Klassikers Georg Simmel hat er sich intensiv beschäftigt und eine Onlinegesamtausgabe erstellt. Besonders hervorzuheben sind hier seine umfassenden Studien zur Schweizer Gemeindepolitik, die in mehreren Monografien und zahlreichen Aufsätzen veröffentlicht wurden und auch international grosse Beobachtung gefunden haben.
Schon in den 1990er-Jahren wurde Hans Geser zu einem Pionier der Erforschung neuer Kommunikationstechnologien. Lange bevor dieses Thema im Mainstream der Sozialwissenschaften angekommen war, hat er die Nutzung von Mobiltelefonen, die Interaktion mit dem PC und die Verwendung des Internets durch soziale Bewegungen und in der politischen Kommunikation erforscht. Mit diesen Analysen, die bis heute international zitiert werden, hat er sich als aufmerksamer Beobachter der Gegenwartsgesellschaft und ihrer dominanten Zukunftstrends erwiesen. Mit seinen Studien hat er viele der aktuellen Fragestellungen der Forschung zu neuen Kommunikationstechnologien vorweggenommen. Soziologisches Institut