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Leopold Ruzicka – Nobelpreis für Chemie 1939

Moschus und Testosteron

Leopold Ruzicka erforschte natürliche Duftstoffe und Sexualhormone. Er fand dabei chemische Verbindungen, die die Wissenschaft nicht für möglich gehalten hatte.

Leopold Ruzickas wissenschaftliche Neugier gehörte den Duftstoffen und den Hormonen. Der aus Kroatien stammende Chemiker erforschte Polymethylene und Terpene. Hinter den  chemischen Namen verbergen sich Riechstoffe, die in der Natur von Pflanzen und Tieren produziert werden. So gelang es Ruzicka etwa, die chemische Struktur von Moscin und Zibetin aufzuklären, den Hautgeruchsstoffen des Moschushirschen und der Zibetkatze. Und er konnte diese Stoffe, an denen die Schweizer Parfümindustrie sehr interessiert war, im Labor synthetisch herstellen.

Ruzickas Erkenntnisse aus dem Labor waren eine wissenschaftliche Sensation. Denn bei seiner Erforschung von Duftstoffen stiess der Chemiker auf Kohlenstoffverbindungen mit Ringen von bis zu 17 Gliedern. Die Existenz solcher grosser Kohlenstoffringe wurde vorher in der Fachwelt für unmöglich gehalten.

Leopold Ruzicka lehrte und forschte in seinen jüngeren Jahren gleichzeitig an der ETH und an der Universität Zürich. Seit 1918 – dem Jahr, in dem er auch Schweizer Staatsbürger wurde – war er an der ETH habilitiert, seit 1920 zusätzlich an der Universität, wo er bis 1925 eine Privatdozentenstelle inne hatte. 1929 wurde er schliesslich als erster Schweizer überhaupt auf den ETH-Lehrstuhl für Allgemeine Chemie berufen.

Ruzicka war nicht nur ein «Herr der Kohlenstoffringe», auch in der Hormonforschung stand er in den 1930er-Jahren an vorderster Front. So gelang es ihm, die Struktur der männlichen Sexualhormone Androsteron und Testosteron zu bestimmen und er konnte diese wichtigen Botenstoffe auch im Labor synthetisieren. 1939, der Zweite Weltkrieg hatte gerade begonnen, wurde Leopold Ruzicka für seine Leistungen der Nobelpreis für Chemie zugesprochen.

Weiterführende Informationen

Leopold Ruzicka

* 13. September 1887 in Vukovar (jetzt Kroatien)
† 26. September 1976 in Zürich

1920–25 Privatdozent an der Universität Zürich

Nobelpreis für Chemie 1939

«für seine Arbeiten über Polymethylene und höhere Terpene».